Förderkonzept

Schulgesetz § 1: Recht auf Bildung, Erziehung und individuelle Förderung

1. (1) „ Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. Dieses Recht wird nach Maßgabe dieses Gesetzes gewährleistet.“

Die individuelle Förderung aller Schüler_innen ist somit die zentrale Leitidee des Schulgesetzes. Individualisierter und differenzierter Unterricht, Ergänzungsstunden und Angebote außerhalb des Unterrichts sollen die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler_innen berücksichtigen. Dabei sind Schüler_innen mit fachlichen Problemen oder allgemeinen Lernschwierigkeiten ebenso zu berücksichtigen, wie Schüler_innen mit besonderen Begabungen und Neigungen.

Die rechtlich verbindlichen Grundsätze der individuellen Förderung orientieren sich grundsätzlich an folgenden Vorgaben:

• Schulgesetz: (§§ 1, 50)
  – Recht auf Bildung, Erziehung und individuelle Förderung
  – Versetzung, Förderangebote
• Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Sekundarstufe I: APO-SI (§§ 3, 17)
  – Unterricht, individuelle Förderung
  – Unterricht am Gymnasium
•  die Verordnung über den Bildungsgang und die Abiturprüfung in der gymnasialen Oberstufe: APO-GOST (§§ 8, 11, 17)
  – Vertiefungsfächer
  – Projektfächer
  – Besondere Lernleistung
• Erlasse
  – LRS Erlass
• Kernlehrpläne der einzelnen Fächer
• Schulinterne Lehrpläne, Beschlüsse der Fachkonferenzen

Zur individuellen Förderung im Unterricht und zu unserer pädagogischen Arbeit gehören vielfältige Angebote und Methoden, bei denen die Schüler_innen ihre unterschiedlichen Kompetenzen in allen Bereichen einbringen und weiterentwickeln können. Die Kenntnisse über diese unterschiedlichen Methoden und deren Einsatz werden von den Lehrer_innen immer wieder an pädagogischen Tagen und bei Fortbildungen vertieft.

Dazu gehören z.B. folgende Bausteine:

• Methodenkompetenzen ausbilden
• kooperative Lernformen
• Binnendifferenzierung und Individualisierung im Unterricht
• Reflexionsfähigkeit der Schüler_innen entwickeln
• Lesekompetenz in allen Fächern fördern
• Classroommanagement, Regeln und Rituale
• u.v.m.

Eine Differenzierung nach unterschiedlichen unterrichtlichen Angeboten findet zum einen in Klasse 7 mit der Wahl der zweiten Fremdsprache statt (Wahlpflichtbereich I), zum anderen mit der Wahl eines Differenzierungskurses für die Klassenstufen 9/10 (Wahlpflichtbereich II).

Die verbindlichen Ergänzungsstunden werden in den Jahrgängen 5 und 6 als gemeinsame Klassenstunden (ORD) genutzt, um die Sozialkompetenzen und die Methodenkompetenzen der Schüler_innen zu fördern.

Zudem erweitern Ergänzungsstunden den dreistündigen Wahlpflichtkurs Französisch in den Klassenstufen 9 und 10 von drei auf jeweils vier Stunden.

Ist die Versetzung von Schüler_innen gefährdet, wird mit diesen und den Eltern gemeinsam auf Grundlage der Lern- und Förderempfehlungen der Fachlehrer_innen beraten, wie gemeinsam auf die Bewältigung der Leistungsdefizite in den betroffenen Fächern hingewirkt werden kann.

Zudem wird hier über die Möglichkeit der Teilnahme an schulischen und außerschulischen Förderangeboten beraten.

Das Gymnasium Odenthal bietet in allen Hauptfächern einmal wöchentlich eine Fachsprechstunde an. Hier können die Schüler_innen zusammen mit den Lehrer_innen der Fachsprechstunde in einer kleinen Gruppe Themen aufarbeiten, bei denen noch Unterstützung benötigt wird. Die relevanten Themen werden zuvor mit den unterrichtenden Fachlehrer_innen, den Schüler_innen und den Fachsprechstundenlehrer_innen abgesprochen.

Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos. Mit der Anmeldung verpflichten sich die Schüler_innen jedoch dazu, an sechs aufeinander folgenden Fachsprechstunden teilzunehmen.

Weitere Informationen zu den Fachsprechstunden

Lerncoaching ist eine persönlichkeitsorientierte, lösungsorientierte, fächerübergreifende Lernberatung für Schüler*innen. Über einen Coachingprozess von mehreren Beratungsterminen werden Schüler*innen zum Coachee. Sie werden unterstützt, ihre eigenen Ressourcen zum Lernen (wieder) zu nutzen.  Das Vertrauen und die Zuversicht in ihre Selbstwirksamkeit bei der Steuerung ihrer Lernprozesse werden gestärkt. Sie überdenken ihre eigenen Lernstrategien. In kleinen Schritten setzen sie realistische Handlungsziele, reflektieren und modifizieren diese. Dadurch werden sie motiviert und ihr „eigener Chef“ beim Lernen.

Weitere Informationen zum Lerncoaching

Unsere Beratungslehrer*innen unterstützen Schüler*innen als Ansprechpartner*innen in schwierigen persönlichen Situationen und können als Vertrauensperson oder Vermittler*innen bei der Bewältigung dieser Situationen helfen. Bei Bedarf können die Beratungslehrer*innen auch Kontakte zu Ansprechpartner*innen außerhalb der Schule herstellen.

Weitere Informationen zu den Beratungslehrer*innen

Für Schüler_innen mit besonderen Begabungen gibt es zum einen Maßnahmen des beschleunigten Lernens (Akzeleration) durch „Überspringen“ einer Jahrgangsstufe oder durch das „Drehtürmodell“ (Teilnahme am Unterricht einer höheren Jahrgangsstufe für Schüler_innen mit Teilhochbegabungen oder für solche, die keine ganze Stufe überspringen möchten).

Zum anderen sind am Gymnasium Odenthal vielfältige Angebote im Zuge des „Enrichments“ vorhanden, die neben der individuellen Förderung im Unterricht ein bereicherndes, zusätzliches und vertieftes Lernen außerhalb des Unterrichts ermöglichen, z.B.

• • • • Teilnahme an Wettbewerben und Zertifikatskursen
      • Teilnahme am AG-Angebot
      • Wahl von Differenzierungsangeboten im Wahlpflichtbereich der Jahrgangsstufen 9/10

Das Gymnasium Odenthal bietet seinen Schüler_innen ein vielfältiges AG-Angebot an. Alle können hier entsprechend ihren Interessen und Begabungen gefördert werden.

Weitere Informationen zu unseren Arbeitsgemeinschaften

Sonderpädagogische Förderung am Gymnasium Odenthal

SchülerInnen mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf werden am Gymnasium Odenthal „zielgleich“ unterrichtet. Das erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unserer Sonderpädagogin. Neben der Erstellung von individuellen Nachteilsausgleichen, werden individuelle Förderpläne für diese SchülerInnen erstellt, bei denen Förderziele und mögliche Unterstützungs-maßnahmen festgehalten und evaluiert werden.

Für SchülerInnen mit diagnostizierter Lese-Rechtschreibschwäche (LRS), besonderen Erkrankungen oder spezifischen Schwierigkeiten, kann durch die Schulleitung ein individueller Nachteilsausgleich gewährt werden. Die Anträge auf einen Nachteilsausgleich werden jährlich von den Eltern / Erziehungsberechtigten an die Schulleitung oder die Sonderpädagogin gestellt und haben ein Schuljahr Gültigkeit. Die Erstellung der Nachteilsausgleiche erfolgt in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Klassenleitung und der Sonderpädagogin. Je nach diagnostizierter Schwierigkeit können hier verschiedene Unterstützungsmaßnahmen zum Tragen kommen (z.B. bei LRS: Aussetzung der Rechtschreibwertung bzw. Zeitzugabe bei Klassenarbeiten zur Eigenkorrektur; bei Autismusspektrumsstörungen: Visuelle Umstrukturierung von Klausuren, Partner- statt Gruppenarbeit, Hilfestellung bei Aufgaben, die einen Perspektivwechsel erfordern etc.).

Quelle: Gymnasium Odenthal © Gymnasium Odenthal

Im Rahmen des LRS-Erlasses werden die Schüler_innen der fünften Klassen auf ihre Rechtschreibfähigkeiten getestet, um bei Bedarf gezielt gefördert zu werden. Der Test erfolgt mit der an Schulen weitverbreiteten „Hamburger Rechtschreibprobe“, die Aufschluss über den Stand der Rechtschreibleistung der Kinder mithilfe von sprachwissenschaftlichen Fehlerzuordnungen gibt. Weitere Informationen zur „Hamburger Rechtschreibprobe“ finden sich hier: www.hsp-plus.de.

Für Schüler_innen mit Förderbedarf im Bereich LRS bietet das Gymnasium Odenthal eine LRS-Förderung an, bei der mithilfe von passgenauen Übungen, die die individuellen Fehlerschwerpunkte des jeweiligen Kindes in den Blick nehmen, dessen Rechtschreibfähigkeiten und -strategien weiterentwickelt werden.

Darüber hinaus können die Eltern bei der Schulleitung einen Nachteilsausgleich beantragen. Im Zuge dessen kann auch ein Notenschutz im Bereich der Rechtschreibleistung gewährt werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Kind an einer schulischen oder außerschulischen Fördermaßnahme im Bereich der Rechtschreibung teilnimmt.

In der Oberstufe werden nach Bedarf zweistündige Halbjahreskurse in den Kernfächern
(Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen) angeboten. Sie dienen der Förderung von
Kompetenzen, die für ein erfolgreiches Lernen bis zum Abitur hin notwendig sind.
Sie sind konzeptuell nicht als „Nachhilfeunterricht“ angelegt, in dem Inhalte des regulären
Fachunterrichts systematisch nach- und „abgearbeitet“ werden. Sie orientieren sich vielmehr
an den Förderbedarfen der Schüler_innen bezogen auf die in der gymnasialen Oberstufe
benötigten zentralen fachlichen Basiskompetenzen.
Die Schule kann Schüler_innen zur Teilnahme an den Vertiefungskursen verpflichten und von
der Teilnahme ausschließen. Eine Benotung wird nicht vorgenommen, jedoch erfolgt eine
Zeugnisbemerkung zur Teilnahme.

In der Qualifikationsphase werden nach Bedarf dreistündige Jahreskurse angeboten (z.B. Biologie/Chemie, Musik, Mathematik/Informatik). Ein Projektkurs bietet Gelegenheit, sowohl zu projektorientiertem als auch zu fächerübergreifendem Arbeiten.

Hier können auch besonders interessierte Schüler_innen ihre Kompetenzen in den Fächern bzw. besonders in den Berührungspunkten der Fächerkombinationen vertiefen.

Die folgenden Übersichten stellen Möglichkeiten dar, Schüler_innen speziell in der Schule zu fördern. Ergänzend sind auch die gängigsten außerschulischen und privaten Fördermöglichkeiten aufgeführt.

Wir bemühen uns stets um eine offene Kommunikation und eine enge Zusammenarbeit untereinander und mit den Eltern.

Die Klassenlehrer_innenteams und die in einer Klasse unterrichtenden Lehrer_innen besprechen jeweils in der Mitte der beiden Halbjahre bei den sogenannten „pädagogischen Konferenzen“ die Belange der Schüler_innen, die besonders gefördert werden sollen. Dabei werden auch Vereinbarungen des gemeinsamen Handels zur Förderung der Klasse bzw. der einzelnen Schüler_innen getroffen.

Im Anschluss daran finden jeweils die Elternsprechtage statt. Dies ist jeweils so früh im Halbjahr, dass Fördermaßnahmen bis zum jeweiligen Zeugnis noch greifen können. Im ersten Halbjahr findet parallel dazu auch ein Schülersprechtag statt.

Für die Schüler_innen, die versetzungsgefährdet sind, wird gemeinsam mit den Eltern ein Beratungsgespräch geführt.

Bei Fragen zur Förderung ihrer Kinder können Eltern die Klassenlehrer_innenteams gerne ansprechen, bei Bedarf auch die jeweiligen Stufenkoordinator_innen.